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Manche von ihnen verlebten ihre Jugend in Lyon, andere in Genua, sie waren auf dem ganzen Globus unterwegs und hatten eines gemeinsam: Immer wieder kehrten sie dahin zurück, wo sie über all die Jahre hinweg verwurzelt blieben, zurück ins Appenzellerland, das kleine Land am Säntis, das Land mit den Hügeln, zu deren Füssen der Bodensee liegt. Die Familie Zellweger hat zwischen 1700 und 1830 nicht nur ausserrhodische, sondern nationale Geschichte geschrieben, sie war im Handel und im Gelehrten- und Diplomatenaustausch international vernetzt wie nur wenige Familien jener Zeit. Ihre Familiengeschichte zeigt alles, was den Menschen ausmacht: Geld, Geiz und Geist haben sich in einer günstigen Zeit mit den protestantischen Tugenden Fleiss, Gerechtigkeit und Wohltätigkeit gepaart. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Geschäftspartnern in Kontakt und mit den Richtigen verheiratet wurde dem Appenzellerland des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts eine Konjunktur beschert, deren Nachhaltigkeit sich nicht nur in den Palastbauten am Trogener Landsgemeindeplatz spiegelt, sondern auch in der Bausubstanz der Ausserrhoder Streusiedlungslandschaft: Die baulichen Zeugen der Familien Zellweger, Zuberbühler, Tanner, Wetter, Schläpfer, Tobler oder Nef prägen noch heute die Ortsbilder und die hölzernen Zeugen ihrer "Untergebenen" prägen das Landschaftsbild. Politisch lag das Sigillum in ihren Händen: eine Oligarchie im freien Land, "das in den Stand des unterthänigen Lebens | Nur einen Schritt gethan, mit furchtsamen Füssen, | Und den schon bereuet" (Johann Jakob Bodmer in einer Ode an Laurenz Zellweger)? Dichtung und Wahrheit?
Das Erschliessungs- und Forschungsprojekt "Global vernetzt und im Appenzellerland verwurzelt: Die Familie Zellweger aus Trogen" macht das facettenreiche Nachlassmaterial auf breiter Basis zugänglich und will nach Gründen für das Grosswerden der Familie fragen, deren globale Implikationen verfolgen und Personen porträtierten, die als Mutter und Vater über den Verlust von Kindern trauerten, die der Ruhr zum Opfer gefallen sind. Das Projekt hat das Ziel, die Bedeutung des Lokalen im Grossen aufzuzeigen, und hat das Potential am Beispiel einzelner Exponenten der Familie Zellweger modernes Management, Unternehmensführung, den Transfer von Knowhow über Generationsgrenzen hinweg und innerhalb von Netzwerken Gleichgesinnter auf wirtschaftlicher, gelehrter und kultureller Ebene, politisches Denken und Handeln und Fragen des Menschen in seiner je eigenen Lebenswelt zu betrachten.